Loslassen, was uns belastet

 

Der Herbst ist die Zeit der Reflektion – der perfekte Zeitpunkt, sich einer Seelenhygiene zu unterziehen und zu überlegen, was einem wirklich wichtig ist. Oft schleppen wir zu viel Ballast mit uns herum, was schwer auf unseren Schultern lastet und uns fast schon erdrückt.
Das Entrümpeln von Altem schafft Raum für Körper und Geist und sorgt für physische und psychische Entlastung.

Natürlich gibt es viele Dinge, denen wir uns nicht entledigen können, die uns stets begleiten. Es gibt aber auch Vieles das wir loslassen können - dadurch bringen wir wieder mehr Leichtigkeit und Raum in unser Leben. 

Loslassen ist oft gar nicht so einfach: uns begleitet die Angst, bestimmte Dinge, Gewohnheiten oder Menschen ziehen zu lassen, da dadurch eine Lücke in unserem Leben entsteht, ein Abschied. Diese Unwiderruflichkeit kann Angst machen. Man weiß nicht, was kommen wird, denn oft ist das Neue noch nicht da. 
 

Gleichzeitig schwächt es uns, an Vergangenem festzuhalten, was uns nicht mehr guttut oder nicht mehr dienlich ist. 

Es fällt uns schwer, vergangene negative Ereignisse, Kränkungen, Verletzungen loszulassen - wir beißen uns gedanklich in der Vergangenheit fest. 

Dieses Verharren in der Vergangenheit kann schwerwiegende Folgen haben: schlaflose Nächte, schlechtes Zeitmanagement, mangelnde Konzentration und erhöhte Anspannung. Gefangen im Gedankenkarussell kauen wir die gleichen Themen immer und immer wieder durch. 
 

Bestimmt fragst du dich jetzt, wie du aus diesem Teufelskreis ausbrechen kannst. 

Loslassen kann auf vielen verschiedenen Ebenen stattfinden, daher lohnt es sich, einen Check-In zu machen, eine Art innere Inventur. 

Wo schleppst du zu viel mit dir rum, was löst eine Enge in dir aus, eine Schwere, was fühlt sich emotional belastend für dich an? 

Hier sind vier Punkte, die in deiner Inventur nicht fehlen sollten:

1.      Entrümpeln

Wir lieben es Dinge anzuhäufen, zu kaufen, zu horten. Wenn wir jedoch mal ehrlich sind, haben wir meistens schon genug! Sei es Klamotten, Schmuck, Schuhe, Accessoires oder Ähnliches. Wir arbeiten, um unseren Lebensunterhalt aufrecht zu erhalten und um zu konsumieren. Doch vieles davon brauchen wir gar nicht - wir kaufen, da es uns kurzfristig Glücksmomente beschert. Ich musste oft feststellen, dass der Glücksmoment bereits zu Hause an der Wohnungstür wieder verflogen war und sich schnell ein schlechtes Gefühl breit machte. Genau so konnte ich das Gegenteil feststellen, wenn ich etwas bewusst nicht gekauft habe: Zuhause angekommen war ich stolz, die Finger davon gelassen zu haben.

Für alles was wir besitzen, müssen wir Zeit investieren, was wiederum zu Zeitdruck führen kann. Um unseren hohen Lebensstandard zu halten sind wir gezwungen, eine Summe X im Monat zu verdienen. Wir begeben uns in eine Abhängigkeit, was uns in gewisser Hinsicht unfrei und fremdbestimmt macht.

Entrümpeln schafft nicht nur physisch mehr Platz und Raum, sondern auch in unserem Geist. Überlege dir daher immer gut, ob du etwas wirklich brauchst, bevor du es kaufst. Wenn ja, dann nehme dir vor, etwas Ausgedientes im Gegenzug zu entsorgen.

Nichtsdestotrotz solltest du mindestens ein bis zwei Mal im Jahr sorgfältig entrümpeln und ausmisten. Du wirst sehen, wie gut es sich anfühlt, wieder befreit atmen zu können.

Das Motto lautet: Weniger ist mehr!

2.       Menschen loslassen

Gibt es Menschen, die dir nicht guttun, dir Energie rauben oder sogar schädlich für dich sind? Schau genau hin, denn sich von Menschen zu lösen ist definitiv kein einfacher Schritt. 

Oft kann man es innerlich bereits fühlen, doch die Angst vor Trennung hält uns zurück. Sich von Menschen zu trennen, hinterlässt eine Lücke, einen leeren Raum - das kann schmerzhaft sein. Es muss sich dabei nicht ausschließlich um Liebesbeziehungen handeln, auch Freundschaften können auseinandergehen.  

 

Unerledigte Angelegenheiten belasten deinen Geist und verhindern die freie Entfaltung. Nur wenn du dich dem Unangenehmen stellst, öffnen sich dir neue Türen und Wege.

Denn: Lieben heißt loslassen lernen. 

3.      Gefühle gehen lassen

Auch unsere Gefühle sollten wir unter die Lupe nehmen und prüfen, welche davon uns belasten und immer wieder in schwierige Situationen bringen.

Solche Gefühle können unterschiedlicher Natur sein: oft sind wir gekränkt, verletzt oder enttäuscht, fühlen uns betrogen oder ungerecht behandelt. 

Doch solange wir an den Groll- oder gar Rachegedanken festhalten, ist unsere Energie blockiert, was langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Sich in Vergebung zu üben ist ein wichtiger Meilenstein und steigert unsere Zuversicht und unseren Optimismus. 

Auch das Gefühl, sich für jeden und alles verpflichtet zu fühlen sollten wir hinterfragen. Hier geht es einerseits darum, unsere eigenen Grenzen zu kennen und zu lernen, NEIN zu sagen. Auf der anderen Seite zu lernen, ob man bestimmte Dinge auch auslagern oder abgeben kann und zu lernen, um Hilfe zu bitten. Man muss nicht immer alles allein 

bewältigen.

 

4.      Ziele loslassen

Wir werden stets dazu angehalten, an unseren Zielen zu arbeiten und konsequent dranzubleiben. Wie wichtig es ist, Durchhaltevermögen zu zeigen. 

Manchmal müssen wir aber auch Ziele loslassen, müssen einsehen, dass dieses Ziel in dieser Situation gerade nicht erreichbar und unrealistisch ist. 

Wir müssen einen ehrlichen Blick darauf werfen und es erfordert Größe und eine gute Portion Selbstreflexion. 

 

Wie startest du nun am besten mit dem Prozess des Loslassens?

Sei dir stets bewusst, dass dieser Prozess nicht über Nacht passiert.

Notiere dir als erstes, wie sich das Nichtloslassen negativ auf dein Leben auswirkt: 

welche Bereiche sind davon betroffen, wann fühlst du dich blockiert und welche Gefühle kommen in dir hoch. Mach dir alle Situationen bewusst. Das wird dich motivieren, an dem Prozess dranzubleiben.

Als nächstes schreibe dir deine Ängste auf, wovor hast du Angst, wenn du gewisse Dinge, Menschen oder Gefühle gehen lässt? Wenn wir etwas schriftlich festhalten, sehen wir klarer, dass unsere Ängste oft nur Hirngespinste sind.

Halte dir gleichzeitig all die positiven Aspekte des Loslassens vor Augen und denke an die Auswirkungen, die es auf dein Leben haben wird.

 

Eine regelmäßige Meditationspraxis (siehe auch meinen Blog -Artikel dazu) kann dich in diesem Prozess ebenfalls unterstützen. Sie fordert dich auf, nur im gegenwärtigen Moment zu sein, deinen Geist zu beruhigen und deine Gedanken ziehen zu lassen. 

Reflektiere und werfe einen ehrlichen Blick auf deine Situation.